Der Entdecker des "sauren Regens"

Wilhelm Liesegang wurde 1894 in Ilfeld geboren. Er war schon in seiner Schulzeit sehr natur- und umweltinteressiert. Daher begann Liesegang nach seiner Schulzeit ein Che-
miestudium. Nach dem erfolgreichen Abschluss hat er 1924 promoviert. Seine erste Ar-
beitsstätte war eine Assistentenstelle in Würzburg. Auf Grund seiner beachtenswerten ersten Veröffentlichungen wurde er ein Jahr danach an die "Preußische Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene" nach Berlin-Dahlem berufen. Seine Forschungen machten ihn schnell zu einem anerkannten Mitarbeiter der Anstalt.
1925 erkannte Wilhelm Liesegang die besondere Empfindlichkeit der Nadelhölzer gegen Luftverunreinigung durch Rauchgase. Darauf hin begann er mit gezielten Messungen der rauch- und gasförmigen Emissionen der Industrie und erkundete die Auswirkungen auf die Vegetation. Dabei konnte Liesegang auch den "sauren Regen" und die "Rauch-
blößen" in den Wäldern nachweisen.
Wilhelm Liesegang untersuchte sogar schon die Autoabgase und wies auf die schäd-
lichen Folgen des Kohlenmonoxids hin. Er machte sogar Vorschläge zur Reduzierung der Giftigkeit der Abgase.
Liesegang konnte auch nachweisen dass Wetterlagen wie starker Nebel und giftige Emis-
sionen aus den Industrieschloten zu gesundheitlichen Schäden führen können.
Wilhelm Liesegang ist auch der Erfinder der Feinstaubmessung in den Städten. Hier hat er ebenfalls auf die Folgen der Belastung hingewiesen.
Aber außer der Wertschätzung unter Fachkollegen erhielt er keine Anerkennung und seine Forschungen interessierten nicht weiter. 1939 bekam Liesegang dann vom Reichs-
wirtschaftsministerium den Auftrag zu Untersuchungen in der Zementindustrie. Doch der II. Weltkrieg machte eine Weiterführung seiner Forschungen überflüssig. Er blieb aber Leiter der Reichsanstalt.
Nach dem Krieg war Liesegang Leiter des Flusswasser-Untersuchungsamtes in Hildes-
heim und dann wechselte er in das Bundesgesundheitsamt nach Koblenz.
Aber auch in der damaligen Bundesrepublik interessierte sich niemand für seine For-
schungsergebnisse in Sachen Umweltschutz.
Wilhelm Liesegang verstarb am 7. September 1953 in Koblenz.